Misteln
Misteln – Die etwas anderen Pflanzen
Die Laubbäume haben längst ihre Blätter abgeworfen. Die Misteln hingegen fallen in der Winterzeit als grüne Kugeln in den Baumkronen auf. Mistelzweige werden mittlerweile auch hierzulande als glücksbringende Weihnachtsdeko aufgehängt. Vom Glück geküsst fühlen sich die Wirtsbäume der Misteln wohl jedoch nicht. Als sogenannte Halbschmarotzer bedienen sie sich über die Versorgungsbahnen ihrer Wirtsbäume, wie etwa Apfelbäumen. Mit ihren eigenen, grünen Blättern betreibt die Mistel Photosynthese und versorgt sich so zusätzlich mit Energie. Die Verbreitung von Misteln findet durch Vögel statt, die ihre weißen Scheinbeeren gerne fressen und dann in den Baumkronen verteilen. Einzelne Exemplare setzen einem gesunden Baum nicht arg zu. Ein größeres Vorkommen kann, insbesondere für bereits geschwächte Bäume, jedoch belastend sein. Nimmt die Traglast an Ästen überhand, können Äste brechen. Zunehmend heiß-trockene Sommer und milde Winter spielen der Mistel in die Karten. Die Entfernung bietet sich im Zuge des Obstbaumschnittes im Spätwinter an. „Die Weißbeerige Mistel (Viscum album) ist zweihäusig, es gibt also weibliche und männliche Exemplare. Die Bestäubung findet durch Insekten statt, die Scheinbeeren reifen im Winter und enthalten keine Samen, sondern kleine Embryonen. Die Pflanzen bilden keine Wurzeln, sondern sogenannte ‚Senker‘ aus, mit denen sie sich im Holz des Wirtsbaumes verankern“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Bewegung „Natur im Garten“. Misteln richtig entfernen Eine Möglichkeit besteht darin, die Mistel rindenglatt abzuschneiden oder auszubrechen. Dabei handelt es sich um eine vorübergehende Maßnahme, die zunächst die Ausbreitung über die Früchte verringert. Über sogenannte Rindenwurzeln kommt es in Folge jedoch zum Neuaustrieb an mehreren Stellen. Das Abschneiden oder Ausbrechen macht Sinn, wenn es regelmäßig zumindest alle 3 Jahre wiederholt wird. Für stammnahe oder direkt am Stamm sitzende Misteln ist es die einzige Möglichkeit zur Reduktion. Eine vollständige Entfernung kann nämlich nur durch das Abschneiden des Astes, auf dem die Mistel sitzt, erreicht werden. Der Schnitt muss dort gesetzt werden, wo die Mistelkugel endet, also bei den entferntesten Mistelzweigen in Richtung Stamm. Für den Wirtsbaum kann das jedoch je nach Position der Mistel einen schweren Eingriff bedeuten. Im Sinn der Baumgesundheit sollte dieser sorgfältig abgewogen und fachgerecht gemacht werden. Misteln wachsen langsam und blühen und fruchten erst nach mehreren Jahren. Zudem sind sie ein natürlicher Teil des Ökosystems. Einzelne Exemplare können im Sinne des Vogelschutzes im Hausgarten toleriert werden, das Ausbreitungspotential sollte dabei aber nicht unterschätzt werden. Im Rahmen des jährlichen Obstbaumschnittes an frostfreien Tagen im Spätwinter können junge Mistelpflanzen bei Bedarf mit entfernt werden. Unter www.gartentelefon24.at finden Sie die häufigsten im Garten auftretenden Schädlinge und Krankheiten an Pflanzen in Form übersichtlicher Portraits. Die Plattform unterstützt Sie dabei, diese zu erkennen und bietet Tipps zur umweltfreundlichen Maßnahmensetzung. Mit Gartenfragen können Sie sich auch an das Fachteam vom „Natur im Garten“ Telefon wenden: 02742/74 333 bzw. gartentelefon@naturimgarten.at. |